Donnerstag, 8.00 Uhr, Bremerhaven an der Luneplate - Alte Weser. Das Wetter ist… bescheiden, aber eigentlich gar nicht so schlecht für einen Ausflug ins Naturschutzgebiet. Die heutige Mission: die neu gebaute Vogelbrutinsel für die gefährdeten Flussseeschwalben zusammenbauen, mit Kies befüllen und mit Bagger und Beiboot in Position bringen. „AyeAye Käpt’n“, denken sich die Auszubildenden von bremenports, die das Meisterstück mit viel Herz gefertigt haben.
Zwei dieser Inseln wurden den Vögeln in der Vergangenheit bereits zum Brüten und Kraft tanken zur Verfügung gestellt. Und anscheinend auch so gut angenommen, dass eines davon nun durch ein witterungs- und (vogel)kotbeständigeres Exemplar ausgetauscht werden soll.
Das Besondere ist diesmal das Material, das verwendet wurde: Die Firma JETfloat bietet eine Reihe von langlebigen Kunststoffkörpern für den Gebrauch auf See und Gewässern an. Die Pontons für die Vogelbrutinsel bestehen aus nachhaltigen Lupolen-Kunstoffkörpern, welche auch auf sensiblen Gewässern in Naturschutzgebieten eingesetzt werden können. Diese werden ineinandergesteckt und mit überdimensionalen Verbindungsbolzen vereint. Die 100 Pontons mit einer Größe von 50 x 100x 40 cm erreichen einen Umfang von letztendlich 5 x 5 Metern. „Genug für mehrere Vogelfamilien“, sagt Jan-Hendrik aus der Abteilung Umweltplanung.
Damit die Azubis noch den 16-32 mm Kies verteilen können und alles in Form bleibt, werden recycelte RecPro Vierkantpfosten und Stegbohlen darauf verschraubt.
Aber erst heißt es nochmal warten, bis der Unimog die zweite Hälfte des Nistplatzes durch den, zum Teil holprigen Weg, zu uns gebracht hat. Voller Ungeduld testen die Azubis zur Beruhigung also erstmal die Wasserfestigkeit ihrer Arbeitskleidung. Bringen dann das kleine Beiboot zum Ufer.
Dann ist es so weit: der Muldenkipper hat beide Teile an Land abgeladen. Jetzt kommt der Bagger zum Zug(seil), hebt die Teile an und setzt sie behutsam nebeneinander. Die Azubis Lena, Luca, Justin und Simon schnappen sich ihr Werkzeug und bringen noch die Randverbinder an, setzen die Distanzscheiben ein und treten gefühlvoll die letzten Verbindungsbolzen fest. Sichern dann die Ladung wieder am Baggerarm und verfolgen das beladene Kettenfahrzeug durch den schlammigen Weg bis zur Wasserkante. Man sieht auf Anhieb, wie gut das Team zusammenarbeitet. Auch Marlon ist sichtlich zufrieden mit seinen Lernenden Kollegen und Kolleginnen.
Zu Wasser gelassen, ist die Brutinsel bereit mit dem Kies beladen zu werden. Behutsam werden die Säcke mit einem Feldmesser aufgeschlitzt und die Steine purzeln heraus. Schnell noch gleichmäßig verteilen mit Harke und Schaufel. Dann schnappt sich jeder eine Art Ruderstock und begibt sich auf das schwimmende Nest. @Tim versucht währenddessen die Insel mit dem kleinen Beiboot in die richtige Richtung zu ziehen. Der kleine Blubbermotor versagt jedoch. Also: Handarbeit. Wie die Gondolieri in Venedig steuern Jan-Hendrik, Luca und Simon die Insel. Klappt ganz gut, alle sind beeindruckt. Bis der Wind sich dreht und alles und alle in die falsche Richtung abdrängt. „Okay, dann ankern wir hier erstmal.“ Beschließt Jan-Hendrik und lässt das Beiboot die Anker so abwerfen, dass die Insel an Ort und Stelle gesichert ist. „Nächste Woche geht’s weiter“.
Inzwischen, pünktlich zur Brutzeit, ist die Insel nun an ihrem geplanten Platz angekommen und besiedelt.
Eine tolle Idee, super Umsetzung und exzellenter Einsatz – Danke an alle Beteiligten!