Aus der Weser an die Weser: Baggergut als Deichbau-Ressource
Stück für Stück wächst seit vergangenem Jahr der Deich in Woltmershausen. Hintergrund: Um den Stadtteil auch in Zukunft vor Überschwemmungen zu schützen, setzt der Bremische Deichverband am linken Weserufer dort konsequent auf die Umsetzung des Generalplans Küstenschutz. Ziel dabei: Die Barriere zur Weser soll angesichts der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf den Meeresspiegelanstieg und die Sturmfluthäufigkeit um rund 50 cm erhöht werden. Im Verlauf der insgesamt gut zwei Kilometer langen Strecke entsteht dazu größtenteils ein völlig neuer Deich, der es buchstäblich in sich hat – nämlich entwässertes und verdichtetes Baggergut aus der Weser.
Im schon fertiggestellten 1.000 Meter langen Abschnitt der Deichbaustelle in Rablinghausen wurden bereits allein 35.000 Kubikmeter an Baggergut verbaut, das vorher in Seehausen auf der von bremenports betriebenen Anlage zur Integrierten Baggergutentsorgung über einen Zeitraum von etwa einem Jahr entwässert und entsprechend aufbereitet wurde. „Dabei wird durch ein aufwändiges Untersuchungsprogramm sichergestellt, dass nur Baggergut verwertet wird, das alle geltenden abfallrechtlichen und bodenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt“, berichtet der bremenports Teamleiter Baggergutmanagement, Jens Arnold, und ergänzt: „Diese Art der Verwertung des Baggerguts für den Deichbau ist mittlerweile ein echtes Bremer Erfolgsmodell“.
Tatsächlich ist es seit 2005 bereits die siebte Deichbaumaßnahme, bei der entsprechend behandeltes Baggergut als deichbaufähiges Material eingesetzt wird. Insgesamt wurden dadurch bis heute gut 300.000 Kubikmeter Baggergut sinnvoll verwertet. Ein Gewinn für beide Seiten: Jeder Kubikmeter Baggergut, der für den Deichbau verwertet wird, schont einerseits die Kapazitäten der Anlage in Seehausen – andererseits bietet das Material im Deichbau deutliche Vorteile: Das Baggergut ersetzt einen Teil des Kleibodens, der ansonsten aus natürlichen Vorkommen für den Deichbau eingesetzt wird. Zudem entfallen durch die Nähe der Deichbaustelle zur Anlage in Seehausen längere Fahrtwege. Auch dadurch werden also Ressourcen geschont – und dies ohne, dass dabei qualitative Abstriche gemacht werden müssten. „Im Gegenteil, die ausführenden Bauunternehmen bestätigen uns, dass das entwässerte Baggergut aufgrund der homogenen Materialqualität hervorragende Einbaueigenschaften hat und sich insbesondere in Bezug auf witterungsbedingte Herausforderungen im Vergleich zu Klei als deutlich unempfindlicher und somit vorteilhaft beim Einbau erweist“, bestätigt auch Michael Dierks, Geschäftsführer des Bremischen Deichverbands am linken Weserufer.
Und dieser nachhaltige Beitrag zur Ressourcenschonung, den bremenports durch die Verwertung des Baggerguts im Deichbau leistet, sorgt mittlerweile auch über die Grenzen des Bundeslands hinweg für Aufmerksamkeit: Das Engagement von bremenports wird mittlerweile bundesweit und international in verschiedenen Fachgremien aufmerksam beobachtet: „Wenn wir von dieser ressourcenschonenden und nachhaltigen Verwertung von Baggergut im Deichbau und andere Verwertungsmöglichkeiten – zum Beispiel als Mineralische Dichtung im Deponiebau – berichten, stößt das insbesondere auch in anderen Hafenregionen auf großes Interesse“, so Arnold.