Wie muss er aussehen, der intelligente Hafen der Zukunft? 

Foto: Senatorin Kristina Vogt

Genau das ist die Fragestellung, die unter dem Titel „Smart Port“ beantwortet werden soll – und zwar gemeinsam. Das machte Senatorin Kristina Vogt gleich zu Beginn des dritten „Smart-Port-Workshop“ in ihrem Grußwort deutlich:

„Die Digitalisierung der Häfen, die intelligente Planung und Steuerung der dort ablaufenden Prozesse – vom Anlaufen der Schiffe bis hin zur Hafeneisenbahn und der Verkehrssteuerung der LKW. All das bietet große Chancen, macht aber auch die Grenzen fließender: Die Aufgabenteilung verändert sich und Lösungen werden komplexer. Das alles kann nur funktionieren, wenn die Prozesse miteinander abgestimmt werden – dass öffentliche Hand und Wirtschaft aufeinander zugehen und gemeinsam Lösungen finden ist unabdingbar.“. Klar sei, dass die Häfen nicht um die Themen Digitalisierung und Automatisierung herumkommen werden. „Um sicherzustellen, dass in den Häfen weiterhin gute und sicherere Arbeitsplätze geboten werden, müssen wir zusammenarbeiten. Ich freue mich sehr, dass Sie sich hier alle gemeinsam auf den Weg gemacht haben“, so die Senatorin bei der Begrüßung der rund 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Hafen- und Logistikbetrieben beim mittlerweile 3. Smart-Port-Workshop.

Dass der „schlaue“ Hafen – also der Smartport – längst über den Status der fixen Idee hinaus ist, wurde dort an konkreten Beispielen festgemacht. Als ein Referenzprojekt stellte Daniel Becker, Leiter der Bremenports IT Abteilung und verantwortlich für das Smart-Port-Projekt, unter anderem die Planungen zur „Digitalen Weser“ vor: „Ursprünglich sollte das Projekt nur die Außenweser umfassen, mittlerweile wurde es bis nach Bremen ausgedehnt. Denn auch dort und in den Häfen auf der anderen Weserseite versprechen sich alle Beteiligten einen Nutzen von diesem Projekt“. Herauskommen – so das Ziel –soll dabei letztlich eine umfassende Plattform: „Die Daten, die in den Häfen etwa über Liegeplätze und Abfertigungszeiten erfasst werden, sollen zusammen mit Umweltinformationen - von Wasserständen bis zur Windgeschwindigkeit - und den Verkehrsdaten aus den Häfen zusammengeführt werden, und unter anderem zu einer intelligenten Steuerung und Koordination der Schiffsanläufe genutzt werden“, so Becker. Konkret könne dann beispielsweise ein anlaufendes Schiff frühzeitig darüber informiert werden, dass es – um letztlich ohne Verzögerung anlegen zu können – schon auf der offenen Nordsee zwei Knoten langsamer fahren kann, um Treibstoff und damit Emissionen einzusparen.“

Ähnlich – allerdings zu Land – funktioniert bereits das neue Hafeneisenbahn Info- und Betriebssystem PRINOS (Port Railway Information und Operating System ), das für Bremen bereits scharf geschaltet wurde. Auch hier soll durch intelligente Steuerung eine optimale und effiziente Nutzung der Infrastruktur – in diesem Fall von Gleisen, Abstellflächen oder Umladestationen – ermöglicht werden. Der „Rollout“ also die Einführung der intelligenten Software, für das noch um einiges komplexere Hafenbahn-System in Bremerhaven läuft gegenwärtig an.

Viel zu tun bleibt beim Thema „Smart-Port“ trotz dieser und weiterer bereits in Umsetzung befindlicher Projekte dennoch – und genau darum gingt es beim gestrigen Smartport-Workshop: In mehreren Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Hafen- und Logistikwirtschaft, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Ressort, bremenports und der Wissenschaft unter Überschriften wie „Infrastruktur und Geschäftsprozesse“, „Cybersicherheit“ oder „Partnerschaft und Zusammenarbeit“ mit den weiteren Schritten. Das Fazit des bremenports-Projektleiters Daniel Becker fiel dabei durchweg positiv aus: „Gemeinsam konnten wir viele Prozesse identifizieren, die wir künftig bei der weiteren Smartport-Planung mitdenken werden – insbesondere auch was den Bereich Cybersicherheit und den Austausch von Daten zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand angeht.“ Ein klarer Erfolg sei letztlich schon das große Interesse und die aktive Mitarbeiter aller Beteiligten: „Es hat sich mittlerweile eine überaus aktive Smartport-Community zusammengefunden, an der alle Stakeholder beteiligt sind. Uns allen geht es dabei längst nicht mehr um die Frage ‚ob‘, sondern wie wir den intelligenten Hafen von morgen gestalten wollen. Dabei sind wir durch den Workshop einen guten Schritt weitergekommen“, so Becker.

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