Vanessa Peters von PTS Logistics spricht im Interview über den Generationswechsel an der Spitze des Logistikdienstleisters, Karriere, Privates und warum es in der Verpackung etwas zu entdecken gibt.

Über Vanessa Peters

Vanessa Peters, 26 Jahre, ist Mitglied der Geschäftsleitung von PTS Logistics. Ihr Aufgabenbereich umfasst derzeit das Controlling und Marketing. Nach dem Abitur hat sie sich für eine Ausbildung zur Speditionskauffrau in Bremen entschiedenen und danach an der Deutschen Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) einen Bachelor in Logistics und Supply Chain Management zusammen mit dem Betriebswirt absolviert. Abschließend folgte der Master in Logistics and Supply Chain Management an der Heriot-Watt  in Edinburgh.

Über PTS Logistics

Die PTS Logistics GmbH bietet mit den Bereichen Packing, Transport und Service seit 1989 kundenspezifische Lösungen. Mit über 150 Mitarbeitenden und insgesamt acht Standorten steht PTS als mittelständisches Familienunternehmen für Qualität, Flexibilität und Innovation, und bietet Verpackungen vom Kleinteil bis zur Großanlage, Beratung ab Planungsphase mit Kompetenz bis zur Baustelle sowie alle Tätigkeiten einer modernen Werks- und Lagerlogistik sowie effiziente Transporte auf der Straße. Mehr zu PTS online.

Frau Peters, wann haben Sie gemerkt, dass Logistik die richtige Branche für Sie ist?

Recht früh. Nach der Ausbildung habe ich gemerkt, dass mir das Arbeiten in der Branche viel Freude bereitet. Daraufhin kam auch die Idee, mein Wissen an der Hochschule zu vertiefen. Vor dem Start des Studiums hab ich schon ein knappes Jahr bei PTS unterstützt. Das hat mich in meiner Entscheidung bestätigt.

Woran?

Diese Branche macht mir Spaß. Es ist unter anderem das Organisatorische. Zu planen, bis wann z.B. welcher Container wohin muss, was dafür nötig ist. Man hat eine Verantwortung und ist in engem Austausch mit dem Kunden und anderen Partnern. Und ich mag diesen positiven Stress, den der Arbeitsalltag so manchmal mit sich bringt. Es gibt viel zu beachten. Und: Du bist immer in einem Team. Jeder hat seine Aufgabe.

Was hat Sie da inhaltlich besonders getriggert?

Interessanterweise war das einzige Thema, was wir in der Ausbildung nicht groß hatten Verpackung. Selbst im Studium ging es kaum darum. Da hieß es wirklich immer nur, man muss Sachen verpacken, damit sie ordentlich transportiert werden. Das war eine Black Box. Das hat mich noch neugieriger gemacht und getriggert, da mehr einzusteigen. Es hat mich beeindruckt, was für Riesenware man verpacken kann, was für Gewichte dahinterstecken und wie dann zum Beispiel ganze Anlagen auseinandergebaut, verpackt,  verschifft und nachher wieder aufbaut. Wenn große Anlagen aus dem Maschinenbau dann nachher wieder als Ganzes zum Einsatz kommen, ist das sehr beeindruckend. Also das finde ich einfach faszinierend, immer noch.

Mit der Mehrwegkiste will PTS den Materialverbrauch senken.

Wie war denn der Übergang zur Praxis nach dem Studium?

Der Übergang lief relativ reibungslos. Obwohl es natürlich einige Punkte gibt, die im Studium anders betrachtet wurden als dann in der Praxis. Aber durch die Unterstützung im Team ist auch das kein Problem gewesen.

Wie war die Ausbildung?

Generell zur Ausbildung: In der Logistik wird man schnell erwachsen.

Was meinen Sie damit?

Man muss sich in der Logistikbranche beweisen und auch mal ein hartes Fell haben. Machen wir uns nichts vor: es ist natürlich auch eine Männerdomäne. Da muss man sich sowieso als Frau nochmal besonders durchsetzen. Aber wenn man sich da nichts gefallen lässt, bekommt man es hin.

Mit Ihnen und Patrick Rehberg ist mittlerweile die zweite Generation der beiden Familien bei PTS in der Geschäftsleitung. Ihr Vater ist Mitbegründer des Familienunternehmens. Erinnern Sie sich noch, wann Ihnen klar wurde, was Ihr Vater da eigentlich beruflich macht?

Damals als ich vielleicht sieben Jahre alt war habe ich immer gesagt, mein Vater macht irgendetwas mit Kisten aus Holz. Dann gab es irgendwann Zukunftstage, Girls' Days und dann habe ich mir das mal genau angeschaut und ein Gefühl dafür bekommen können, was er den ganzen Tag beruflich so macht. Das war für mich schon sehr interessant und prägend. Grundsätzlich trennen wir zuhause Privates und Berufliches, weshalb es auch in der Kindheit nicht zu sehr thematisiert wurde. Wir saßen nicht zu Hause beim Abendessen und haben die Firmengeschichten besprochen. Das war separat. Und das machen wir jetzt auch immer noch so. Wenn ein Thema auftaucht, besprechen wir das dann am nächsten Tag im Büro..

Gründer- und Nachfolgegeneration an einem Tisch. Von links: Uwe Peters, Vanessa Peters, Patrick Rehberg und Michael Rehberg.

Welche Erwartungen gab es an Sie, was die Übernahme der Geschäftsleitung des Unternehmens angeht? Gab es auch Zweifel?

Das Thema war natürlich nicht neu und ich habe mir während Ausbildung und Studium meine Gedanken gemacht, ob das etwas für mich ist. Einen besonderen Druck habe ich da allerdings nie gespürt. Und machen wir uns nichts vor, klar, ich bin noch relativ jung und mein Vater ist über 70 und wollte natürlich auch irgendwann einmal abgeben. Bei mir ging das dann noch mal etwas schneller im Vergleich zu Patrick Rehberg, der, sage ich mal, schon viele Jahre im Unternehmen da war. Aber wir haben uns gemeinsam dazu entschieden.

Und dann haben Sie die Verantwortung übernommen.

Das Thema Führung war im Studium schon auf dem Plan. Aber Theorie und Praxis sind ja immer zwei Paar Schuhe. Und man ist ja nicht von heute auf morgen perfekt. Ich glaube, dass man da rein wächst. Jetzt in der Praxis habe ich den Eindruck, dass es immer besser läuft. Man lernt viel Neues dazu. Man wird selbstbewusster in dem, was man tut. Und das ist echt super. Es war die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen.

Dieser Weg führte Sie nun wieder zurück zum PTS-Standort in Heeslingen, wo auch  die Fertigung stattfindet. Wieso haben Sie sich für Heeslingen entschieden? Hat es Sie nie in die weite Welt gezogen?

Ich komme hier aus der Gegend, von daher hat es sich angeboten, am Standort in Heeslingen zu bleiben. Zudem sitzt die Geschäftsleitung sowie auch unsere Verwaltung in Heeslingen, was diese Entscheidung bestärkte. Zum anderen kenne ich das Dorfleben von klein an und schätze es auch sehr. Das ruhige Leben auf dem Dorf gibt einem auch einen Ausgleich zum Arbeitsalltag, der ja meist eher temporeich ist. Ich schätze die Ruhe, die Dorfgemeinschaft und dieses Grün. Ich hatte bereits meine Erfahrung mit dem Stadtleben und das hat mir ausgereicht. Und wenn ich irgendwo hinmöchte, mache ich dort Urlaub (lacht.).

An welchen beruflichen Moment denken Sie aktuell am liebsten zurück?

Ich erinnere sehr gut, wie wir die Übergabe gemacht haben, von den Anteilen. Als wir dann zu viert da saßen und das dann überschrieben wurde. Das war natürlich sehr emotional für die Gründergeneration und für uns natürlich auch. Da merkte man schon, dass da jemand mit Kloß im Hals dasaß. Dann sind wir raus, haben uns alle umarmt und bedankt. Das war einfach toll. Ich konnte es noch nicht richtig realisieren in dem Moment, dass ich neue Miteigentümerin bin. Und trotzdem sind wir alle zusammen ein Team und treffen Entscheidungen gemeinsam.

Wie macht sich denn der Generationswechsel für die Belegschaft bemerkbar?

Das kann man nicht so klar abgrenzen. Wir arbeiten gemeinsam und in flachen Hierarchien, wir wollen ein offenes Miteinander, natürlich in der Geschäftsführung, aber auch generell im Unternehmen. Zum Beispiel ist uns das Thema Nachhaltigkeit wichtig: Wir versuchen mit Holz, Folie und Material immer nachhaltiger zu werden. Wir wollen mehr Wiederverwertbarkeit. Mehrwegkisten haben wir jetzt vermehrt auf den Weg gebracht. Natürlich sind wir jüngeren, ob jetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Führungskraft beim Thema Digitalisierung mit anderer Selbstverständlichkeit unterwegs. Aber generell haben wir Themen im Unternehmen, hinter denen wir letztlich alle stehen müssen: Employer Branding etwa oder die Digitalisierung von Prozessen. Und wir wollen Kommunikation, Personalentwicklung und Transparenz im Unternehmen noch stärker forcieren.

Was heißt das konkret?

Wir haben inzwischen einen regen Austausch der Mitarbeiter untereinander auch zwischen den verschiedenen Standorten. Mitarbeiterbindung ist auch ein großes Thema, mit dem wir gut den Fachkräftemangel abmildern können. Wir haben eine lange Liste mit Mitarbeiterbenefits, bieten Homeoffice wo möglich. Und wir haben jetzt jemanden, der sich wirklich nur um Personalthemen kümmert.

Und was sagen die Altvorderen?

Da gab es anfangs vielleicht höchstens mal ein paar irritierte Blicke. Aber jetzt sieht man, wo das hingeht. Unsere Entscheidungen treffen wir, gerne aber mit Rücksprache und Rat. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren auch sehr dankbar, dass wir das übernehmen und der normale Weg weitergeht. Und wir versuchen natürlich auch immer mit neuen Ideen und Dienstleistungen zu überzeugen. Wie zum Beispiel, unsere Fertigung für die Kisten. Dort können wir auch Möbel herstellen. Das heißt wenn wir unsere Standorte renovieren und aufpeppen, dass dann auch unsere selbstgefertigten Möbel, Schreibtische und Schränke dort stehen können.

Danke für das Gespräch.

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