Foto von Containern und einem Stapler, der einen Container verlädt

Addicks & Kreye digitalisiert Depot-Management mit operateMybox und CONROO

Die Digitalisierung in den bremischen Häfen vorantreiben, standardisierte Software und Schnittstellen schaffen und vor allem Zusammenarbeit fördern überall dort, wo alle Beteiligten und damit die Häfen insgesamt davon profitieren – das sind die Ziele der smartport-Initiative. Ein neues Projekt bei Addicks & Kreye in Bremerhaven zeigt, wie das gelingen kann. Im September hat sich der Container-Logistiker entschlossen das Depot-Modul von operateMybox einzusetzen, einer Software-Plattform der EUROGATE IT. In Verbindung mit der CONROO App sollen zum Frühjahr 2026 die Depot-Aktivitäten digitalisiert werden.

Paul Gerken, Projektmanager für die smartport-Initiative bei bremenports: „Das Projekt bei Addicks & Kreye zahlt voll auf die Ziele der smartport-Strategie ein.“ Alle Akteure im Hafen sollen zur Digitalisierung und zur Zusammenarbeit ermutigt werden. „Hier arbeiten Unternehmen zusammen, die im Wettbewerb stehen“, so Gerken. Es gilt, die Tätigkeiten und Prozesse zu finden, die nicht wettbewerbskritisch sind, und daran gemeinsam zu arbeiten. „Erfahrungswerte austauschen und Probleme gemeinsam lösen, das ist es, wo wir hinwollen.“

Wertschöpfung durch Vernetzung

Mit dem Depot-Modul von operateMybox werden Prozesse rund um den Container digitalisiert und Datenschnittstellen zu Reedern, Partnern, Kunden und Dienstleistern geschaffen – einschließlich Anbindung an das Finance- oder ERP-System. „operateMybox wurde ursprünglich als internes Tool für EUROGATE entwickelt, als Terminal Operation System mit verschiedenen Modulen im Baukastenprinzip“, erklärt Robert Casties, IT-Projektleiter bei EUROGATE. Das Depot-Modul wird bei der EUROGATE-Tochter REMAIN in Hamburg bereits erfolgreich genutzt. „Dort haben wir festgestellt, dass es maßgeblich zur Wertschöpfungskette beiträgt und beschlossen, unsere einzelnen Module als digitale Plattform am Markt anzubieten, um so die Vernetzung der Hafenwirtschaft als Ganzes voranzubringen“, so Casties. „Zurzeit sind wir dabei, weitere Module zu bauen und zu integrieren.“
„Einige Ideen für operateMybox sind noch visionär und in der Entwicklung. Irgendwann werden wir sie auch auf dem Markt anbieten können und damit unter anderem die smartport-Strategie weiter unterstützen“, sagt Lisa Süslü, Marketing-Managerin für operateMybox. „EUROGATE sieht sich als Innovationstreiber und Mitgestalter. Wir wollen mit operateMybox die Wettbewerbsfähigkeit der Seehäfen und des Umfelds stärken“.

Schlanke Abläufe am Gate

Das operateMybox Depot Modul wird bei Addicks & Kreye ebenso wie bei REMAIN durch die CONROO App ergänzt, die vor allem die Prozesse am Gate digitalisiert. Die App wird über das Smartphone des Fahrers bedient und ist nahtlos in das Depot Modul integriert. Sie bildet Datenaustausch und Kommunikation zwischen Lkw-Fahrer, Spediteur und Depot oder Terminal ab, bei Anlieferung und Abholung. Manuelle Bearbeitung und Datenerfassung werden digitalisiert und automatisiert, so dass mehr Zeit für die Kundenbetreuung bleibt.

Fotomontage: links ein Foto eines LKW, rechts ein Laptop und ein Smartphone mit der Conroo-Oberfläche
CONROO sorgt für schlankere Abläufe am Gate mit weniger Papierkram

„Da wir schon bei REMAIN eine gute Zusammenarbeit mit operateMybox haben, wussten wir, dass das im Zusammenspiel eine gute Lösung ist. Durch die Verknüpfung mit operateMybox können wir Daten zu den Containern austauschen“, so Jonas Lackmann von CONROO. „Generell sorgt CONROO dafür, dass die Gate-Prozesse einfacher werden. Der Fahrer hält nicht mehr an und hat weniger Papierkram“, ergänzt Lackmann. Nach seiner Erfahrung aus Projekten an DUSS-Terminals, bei duisport und bei EUROGATE ist die Akzeptanz bei den Lkw-Fahrern sehr gut. „Das liegt auch daran, dass der Nutzen für sie groß ist“, sagt er. 

Laufzettel adé

„Als ich hier im März anfing, basierten viele Prozesse noch auf Papier, Laufzetteln und Co.“, berichtet Malte Bruns, Leiter Operations bei Addicks. „Das gefiel mir gar nicht, die Lkws stehen manchmal in langen Schlangen vor dem Gate. Also haben wir uns umgeschaut.“ Und umgehört: Mitbewerber in Bremen und Hamburg haben operateMybox mit CONROO empfohlen. „Da wir im Grunde die gleichen Leistungen anbieten und die anderen sehr zufrieden sind, war der Weg dann klar.“
Ziel ist es, Prozesse zu verschlanken: „Wir wollen zum Beispiel auch Personal vom Gate umsetzen, wir brauchen diese Leute für andere Dinge, als Zettel in die Hand zu nehmen und Containernummern ins System einzutippen“, sagt Malte Bruns. Außerdem erhofft er sich, dass die Stapler zukünftig optimierte Wege fahren können. „Die Staplerfahrer werden Tablets haben und sehen können, was wann reinkommt oder rausgeht – und können dann auch unterwegs mal was mitnehmen. Was ich in Bremen und Hamburg gesehen habe, stimmt mich jedenfalls sehr optimistisch.“

Geringe Einstiegshürden

Portraitfoto von Malte Bruns, Leiter Operations bei Addicks & Kreye
Malte Bruns, Leiter Operations bei Addicks & Kreye

Umstellungen an der eigenen IT-Landschaft sind kaum nötig, um die Tools einzusetzen. operateMybox ist eine cloudbasierte Software, die als autarke Lösung betrieben werden kann. Finance- und ERP-Systeme im Backend, aber auch Kunden und Partner werden per EDI oder API nahtlos integriert. Typische Abläufe – etwa Reparaturaufträge – laufen dann durchgängig digital: vom Auftrag an den Dienstleister über den Kostenvoranschlag und dessen Freigabe durch den Reeder bis zur Rückmeldung über den Reparaturstatus. Vor der Implementierung wird analysiert, welche Systeme vorhanden und zu integrieren sind. Jeder operateMybox-Kunde verfügt über sein eigenes, geschlossenes System.
Die Belegschaft wird vor der Einführung der Software geschult und bis zum Go-Live begleitet, es gibt Workshops vor Ort und digitale Schulungsunterlagen. „Wir begleiten die Mitarbeitenden Stück für Stück. Man hat immer einen Ansprechpartner und kann die Grundfunktionen zusammen mit dem EUROGATE IT-Team lernen, bevor der Echtbetrieb startet“, sagt Lisa Süslü. Zusätzlich verfolgt man das Train-the-Trainer-Prinzip. 

Stammdatenpflege first

Perspektivisch sehen Malte Bruns und seine Kollegin Nele Müller, seit kurzem Leiterin Prozess-Management und -Entwicklung bei Addicks, weitere Optimierungsmöglichkeiten, die darauf aufbauen könnten. „Aber erstmal setzen wir dieses Projekt um. Anschließend können wir uns auch gut den Einsatz von KI vorstellen.“  Robert Casties sieht das ähnlich: „Wir werden das operateMybox Depot Modul weiterentwickeln und setzen auf Innovation. Mit leistungsstarken Features gestalten wir gemeinsam mit unseren Kunden die Zukunft der Depots.“
operateMybox und CONROO werden bei Addicks zunächst in einer Testumgebung betrieben. „Außerdem sind die Stammdaten zu pflegen, damit wir ein sauberes System aufsetzen können“, sagt Casties. Dieser Schritt ist auch nützlich, um „Daten- und Prozessgerümpel“ zu identifizieren und aufzuräumen. „Dann ist es unsere Aufgabe, im Unternehmen auf solche Prozesse hinzuweisen und dafür zu sorgen, dass sie zukünftig anders aufgesetzt werden, damit wir mit dem operateMybox-Modul optimal arbeiten können“, ergänzt Nele Müller. „Gemeinsam tun wir gerade alles dafür, dass der Roll-out sowohl technisch als auch für die Mitarbeitenden bestmöglich ablaufen kann.“

Portraitfoto von Nele Müller, Leiterin Prozess-Management und -Entwicklung bei Addicks & Kreye
Nele Müller, Leiterin Prozess-Management und -Entwicklung bei Addicks & Kreye
Foto von vielen gestapelten Container, Quelle: Timo Lutz Team für Industriefotografie
Quelle: Timo Lutz Team für Industriefotografie