Der Hydrographentag 2022 in Bremerhaven war ein voller Erfolg, so das Resümee von Thorsten Döscher. Und künftig könnten er und sein Team von der Peilerei möglicherweise einen besonderen neuen Kollegen bekommen, einen Kollegen, der zwar keinen Einstand gibt, aber dennoch gern gesehen sein dürfte: ein Tauchroboter nämlich, ausgestattet mit filigraner Messtechnik und sensiblen Sensoren. Er wurde bei der Messe beim Hydrographentag 2022 getestet und könnte helfen, bald noch aktuellere Bilder vom Grund des Hafenbeckens zu haben und ohne längere Wartezeiten die Wassertiefen zu messen.
„Wir haben es geschafft, ihn am Containerterminal 4 von der Wellenkammer bis unter ein Containerschiff tauchen zu lassen“, sagt Thorsten Döscher zu ersten Tests. So könnte man die Vermessung von der anderen Seite ergänzen. Denn mit den Peilschiffen, wie der Seeadler, kann man manche Stellen wie am Containerterminal erst komplett vermessen, sobald dort keine Schiffe mehr liegen. „Die Daten vom Fächersonar werden ab einem bestimmten Winkel unergiebig.“ Es sei Aufgabe des Teams, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sagt Döscher. Das funktioniere sehr gut, aber viel Spielraum sei nicht. „Wir müssen sehr genau arbeiten und haben nicht so viel Wasser unter dem Schiff.“
Am Puls der Zeit bleiben lohne sich, findet Döscher. Und dafür sei der Hydrographentag ideal. Besonders spannend seien Zukunftsthemen und –technologien, die etwa den Umgang mit großen Datenmengen (Big Data) erlauben, wie sie in der Vermessungstechnik anfallen oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), Autonomen Systemen und eben Robotik für den Einsatz unter Wasser.
Einige Beiträge liefen per Videokonferenz. Aber manche Dinge lassen sich technisch nicht ganz ersetzen, etwa die persönliche Begegnung, findet Döscher. Das fänden auch viele der Teilnehmer. Vor allem nach dem Corona-Break der vergangenen beiden Jahre, sei man froh gewesen, sich persönlich zu begegnen, sagt er. „Das war allen anzumerken“, sagt Döscher, der schon seit 16 Jahren bei bremenports ist und die Veranstaltung schon lange begleitet. „Da waren nicht viele unbekannte Gesichter dabei“, sagt er und lächelt. Man kenne und schätze sich in dieser Community aus Vermessungsspezialisten. Wenn nicht gerade Pandemie ist, trifft man sich jährlich, und das ist auch gut so. Und bis der neue Robo-Kollege dann zum ersten Mal im Dienst ist, warten noch weitere Tests auf den Tauchroboter.
Der Hydrographentag der DHyG
Der fachliche Austausch zieht die Experten immer wieder an die Küste. Der Einladung der Deutschen Hydrografischen Gesellschaft (DHyG), der über 200 Mitglieder angehören, waren in diesem Jahr rund 180 Vermessungsexperten gefolgt. Mit dabei auch: Vertreter aus Industrie und Handel, aus Behörden, aus Dienstleistungsunternehmen und Berufsverbänden sowie aus der Lehre, aus Hochschulen und Forschungsinstituten. Auf der Messe präsentierten sich 20 Aussteller, u.a auch bremenports.
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