Die Luftqualität in den Häfen steht seit Jahren im Fokus der Europäischen Union (EU), der European Sea Ports Organisation (ESPO) und der United Nations (UN). Gemeinsames Ziel der verschiedenen Organisationen ist es, den Anteil der Luftschadstoffe auch in Häfen deutlich zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wurde 2021 in Bremerhaven ein umfassendes Gutachten zu Luftschadstoffen im Überseehafengebiet in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse Ende 2022 vorlagen. Zusätzlich zur mengenmäßigen Einordnung der Luftschadstoffe sollte dieses Gutachten auch die Grundlage für ein sinnvolles und effizientes Monitoring von Luftschadstoffen im Überseehafengebiet sein.
 
Die Analyse ergab damals, dass die berechneten Werte für Stickstoffdioxid (NO2) im Gebiet Weddewarden knapp unterhalb des EU-Grenzwertes für Stickstoffdioxid in Höhe von 40 μg/m³ lagen. Den für 2030 EU-weit angestrebten Grenzwert von 20 μg/m³ hätte der Überseehafen sogar deutlich gerissen. Um die Immissionssituation weiter aufzuklären, wurden daher ab September 2023 ein Jahr lang bis September 2024 orientierende Nachmessungen an fünf ausgewählten Standorten durchgeführt.
 
Die Messungen von Stickstoffdioxid erfolgten mithilfe von sogenannten Passivsammlern. Diese Sammler sind so konzipiert, dass sie Stickstoffdioxide über einen längeren Zeitraum „sammeln“. Im Verlauf der Messkampagne hat es sich gezeigt, dass die Passivsammler verglichen mit den Werten der Luftmessstation der Umweltbehörde in der Hansastrasse, sehr gute und verlässliche Ergebnisse liefern.
 
Erfreulich an der ersten Messkampagne ist, dass weitaus geringere Werte gemessen wurden, als in dem Gutachten berechnet wurden: So lagen die Jahresmittelwerte an den vier verschiedenen Messorten im Hafenrandbereich zwischen 14 und 19 μg/m³. Damit wurde an den Standorten weder der aktuell gültige Grenzwert von 40 μg/m³ noch der für 2030 angestrebte Grenzwert von 20 μg/m³ überschritten. „Unsere Messergebnisse zeigen, dass die Luftqualität im Hafenbereich mit Blick auf die Stickstoffdioxide im Rahmen der geltenden Grenzwerte liegt und deutlich unter den modellierten Ergebnissen“, berichtet Katja von Bargen aus dem bremenports Umweltmanagement. „Der Einsatz von Passivsammlern hat sich bei uns im Hafen bewährt." Passivsammler sind mit Blick auf die Ermittlung eines Jahresmittelwertes eine zertifizierte, aussagekräftige und zuverlässige Mess-Methode.


"Wir bleiben am Ball und behalten die Luftqualität im Hafenbereich im Blick. Denn wir wollen wissen, wie sich zukünftig die Zunahme der LNG-Container- und Automobilschiffe, der weiterwachsende Bahnanteil am Hinterlandverkehr, der Einsatz von mehr alternativen Antrieben bei den Hafenfahrzeugen und Landstrom für Seeschiffen bis hin zu dem generellen Umdenken der Hafenunternehmen und Schifffahrt hin zu mehr Klimaschutz auf die Qualität der Luft auswirkt." Katja von Bargen zieht abschließend ein positives Fazit: „Wir haben bei diesem Thema weiterhin Luft nach oben und werden auch in Zukunft daran arbeiten, dass die Schadstoffbelastung weiter abnimmt.“

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