Wer Seabin nicht kennt, muss zweimal hinschauen. Denn bei dem grauen Gerät, das seit März 2021 im Bremerhavener Überseehafen und in der Bückingstrasse im Wasser schwimmt, handelt sich nicht etwa um eine Art Reuse. Vielmehr ist es ein Meeresmülleimer, der Plastik aus dem Hafenbecken fischt, genauer: kleine Makro- und Mikroplastik, also kleine Plastikteilchen, die das Ökosystem belasten. Seabin ist an einem Ponton befestigt und schwimmt auf der Wasseroberfläche. Dort saugt die Maschine Wasser an und filtert Plastikpartikel ab zwei Millimetern Größe heraus. Eine zweite Seabin hat bremenports in Kooperation mit der Firma RelyOnNutec und der BIS im Fischereihafen in der Bückingstrasse im Einsatz. Die Seabins werden täglich geleert. Entwickelt wurde „Seabin“ von den Australiern Pete Ceglinksi und Andrew Turton. Weltweit sind etwa 860 Seabins im Einsatz.
Das Problem ist groß. Nach Angaben des Umweltbundesamtes befinden sich schätzungsweise zwischen 140 und 190 Millionen Tonnen Müll in den Meeren. Jährlich werden bis zu 10 Millionen weitere Tonnen eingetragen. Laut UN-Umweltprogramm UNEP treiben durchschnittlich 13 000 Plastikmüllpartikel auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche.
Die beiden Seabins, die in Bremerhaven im Einsatz sind, können je bis zu vier Kilogramm Plastik am Tag aus dem Wasser sammeln – angesichts der Menge an Plastik in den Meeren ein eher kleiner Beitrag. Aber in diesem Projekt geht es nicht nur um die reine Filterleistung. Wir wollen das Bewusstsein schärfen und zeigen, dass auch kleine Projekte einen Beitrag leisten können. So wurden mit Bremerhavener Schülerinnen und Schülern ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem sie im Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen haben. Sie haben sich damit beschäftigt, woraus der Müll im Einzelnen besteht und aus welchen Quellen der Müll stammt, der das Hafenwasser mit Plastik belastet. Das Projekt soll durch Kooperationen mit weiteren Schulen fortgeführt werden, um dem Müll weiter auf die Spur zu kommen.
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