Frau Brammer, Sie sind seit 27 Jahren im Unternehmen, seit Ihrer Ausbildung. Seit etwa 20 Jahren sind Sie nun im Bereich card + drive tätig, seit dem 1. Januar 2024 sind Sie Prokuristin und leiten den Standort in Bremen. Was genau gehört in Ihren Aufgabenbereich?
Nadine Brammer: Eine ganze Menge (lacht). Das hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt – angefangen bei Administration, Vertragsmanagement bis hin zu vertrieblichen Themen. Ich mische irgendwie überall mit, auch stark in Richtung IT. Unser System lebt ja davon, was wir reingeben. Da bin ich sehr engagiert, Abläufe zu verbessern, Strukturen zu schaffen. Mein Aufgabenbereich ist schwer abzugrenzen, der ist eher breit gefächert.
Das klingt, als müssten Sie sich oft abgrenzen. Wie gelingt Ihnen das?
Ich bin sehr strukturiert und sehr kontrolliert von meiner Art. Ich habe gelernt, dass man nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Deshalb haben wir inzwischen klare Strukturen geschaffen, mit Leitungen in den Abteilungen – sei es im Vertrieb oder im operativen Bereich. Wir arbeiten jetzt in einem festen Führungskreis zusammen.
Welche Entwicklungen beobachten Sie aktuell in der Branche; was Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder neue Berichtspflichten angeht?
Wir sind da gut aufgestellt. Wir haben zum Beispiel viele Tankstellen zusätzlich auf HVO umgerüstet. Beim Thema LNG waren wir damals auch früh dran, das ist allerdings inzwischen eher zum Randprodukt geworden. HVO hingegen wird stark nachgefragt, gerade von größeren Speditionen.
Gibt es auch Projekte im Bereich Wasserstoff?
Ja, wir arbeiten mit Bremen High City zusammen an einem Wasserstoffprojekt – da ist in Bremerhaven inzwischen auch eine Anlage in Betrieb gegangen. In Deutschland ist das mit dem Wasserstoff in dem Bereich noch nicht ganz ausgereift. Aber auch da schauen wir hin.
Strom ist also auch ein Thema?
Genau. Mit unserem Schwesterunternehmen ENERGU GmbH arbeiten wir an einem Pilotprojekt. Zwei Ladesäulen mit jeweils 400kW Ladeleistung wurden im April im Niedersachsenpark aufgestellt. Ob sich der Strom-LKW-Markt durchsetzt, wird sich zeigen – gerade in der Transportlogistik ist das ein spannendes Feld. Wir schauen natürlich auch auf andere Anbieter, was die tun, was für LKWs auf den Markt kommen – Strom, Wasserstoff, HVO.
Womit heben sie sich von der Konkurrenz ab?
Zum Beispiel durch unsere sicheren Kartensysteme. Bei uns kann zum Beispiel die amtliche Fahrerkarte gleichzeitig als Tankkarte eingesetzt werden. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für den LKW-Bereich. Grundsätzlich bieten wir auch die NFC-Karte an und Kontingente können individuell auf den Karten hinterlegt werden, was die Karte noch sicherer macht. Zudem haben wir ein eigenes Kundenportal entwickelt, das sehr hohe Sicherheitsstandards sowie diverse Auswertungsmöglichkeiten rund um Ihren Fuhrpark ermöglicht. Da kann man alles digital erledigen: Verwaltung des Kartenmanagements, Auswertung des Tankverhaltens, Einsicht der Rechnungen sowie Downloadmöglichkeit per CSV und vieles mehr. Und wir haben einen 24/7-Service. Das schätzen unsere Kunden enorm, gerade weil unsere Tankstellen überwiegend unbemannt sind.
Wie viel Einfluss haben Ihre Kunden auf Weiterentwicklungen?
Tatsächlich viel. Viele Kunden bringen Ideen mit, gerade für das Portal. Wir nehmen das sehr ernst und setzen auch individuelle Wünsche um.
Sie sind regelmäßig auf der Messe in München vertreten. Was ist für Sie dort besonders wichtig?
Für mich steht das Netzwerken im Vordergrund. Wir haben dort einen eigenen Stand mit dem Tankpool24, zusätzlich zu unserer Teilnahme mit bremenports. Ich verabrede mich mit Kunden und Partnern, schaue, was es Neues auf dem Markt gibt, was andere Anbieter machen – das ist unglaublich wertvoll.
Wie bereiten Sie sich auf die Messe vor?
Jeder Außendienstmitarbeiter hat ein, zwei feste Kundentermine pro Tag. Insgesamt sind wir mit etwa fünf bis sechs Personen aus Vertrieb, Innendienst und Führung vor Ort. Der Rest ergibt sich oft spontan – so ein Messetag vergeht wie im Flug.
Was bringen Ihre Leute mit, um auf der Messe erfolgreich zu sein?
Fachkenntnisse, Marktüberblick, starke Kundenorientierung. Und ein paar Flyer, vielleicht ein kleines Give-away. Die Kunden wollen meist gern etwas mitnehmen. Aber vor allem müssen unsere Services klar rüberkommen wie unser Tankstellennetz, das Kundenportal, unsere besonderen Kartensysteme.
Danke für das Gespräch.