Nanno Alpers ist seit 14 Jahren bei der Firma Langhorst und hat dort auch seine Ausbildung als Speditionskaufmann gemacht. Kurz nach seiner Ausbildung hat er die Leitung des Bereichs Nahverkehr übernommen und ist mittlerweile Mitglied der Geschäftsleitung. Er kümmert sich heute als Projektmanager unter anderem um Digitalisierungsprojekte. Im interview spricht er über frühe Verantwortung und Fehlerkultur im Unternehmen.
Welche Digitalisierungsprojekte bearbeiten Sie aktuell?
Das größte Thema bei uns sind eigentlich die Schnittstellen zu den Kunden. Wir kommen immer mehr weg von der klassischen Auftragserfassung und dahin, dass gerade Großkunden direkt die Daten bei uns im System einspielen können. Dann wird GPS Tracking von Ladung immer mehr Thema, also wie man das kennt von der Sendungsverfolgung bei z.B. Paketen. Die Schnittstellen vom Büro zu unseren LKW Fahrern werden ebenfalls kontinuierlich ausgebaut und verbessert. Zudem muss das alles dann natürlich auch entsprechend zertifiziert werden. Und wir übernehmen auch Sicherheitstransporte, bei denen wir eine permanente Überwachung und Kontakt zum Fahrer gewährleisten müssen. Und bei Großkunden, die über Personalprobleme klagen probieren wir auch, viele Dinge zu digitalisieren, bei denen vorher immer der Mensch der Faktor für Fehler war.
Setzen Sie da auf fertige Lösungen von Anbietern oder entwickeln Sie auch selber?
In der Praxis ist das so, dass jeder Kunde entscheidet, welche Software er nutzt. Das bringt dann immer auch eigene Dateiformate mit sich, die er bedient haben möchte. Seit 6 Jahren haben wir eine eigene EDV im Haus, mit 2 Mitarbeitern und einem Azubi, im August kommt der nächste Azubi dazu. Wir stellen uns da immer breiter auf und können gewisse Schnittstellen auch schon selbst entwickeln. Den Rest lösen wir mit externen Partnern.
Wie überzeugen Sie denn die Fachkräfte? Gerade im Bereich IT zum Beispiel sind das ja gefragte Arbeitskräfte. Was können sie bieten?
Wir sprechen im Unternehmen immer von einer großen Familie. Wir sind mittlerweile in vierter Generation familiengeführt, von Ralf Langhorst. Bei uns in den Büros stehen die Türen immer offen, und wir haben sehr kurze Kommunikationswege. Das leben wir vom Kollegen im Lager über die Lkw-Fahrer und Fahrerinnen bis ins Büro. Wir haben ein angenehmes Miteinander und damit können wir viele Leute von uns überzeugen. Wir können zwar niemanden in eine Zweigniederlassung in den USA schicken, aber im Rahmen unserer Möglichkeiten können wir alles unkompliziert und schnell möglich machen. Bei uns funktioniert das alles auch per Handschlag.
Sie haben relativ schnell nach Ihrer Ausbildung eine Abteilungsleitung übernommen und sind mittlerweile Mitglied in der Geschäftsleitung. Wie fühlt sich das an?
Ich habe früh gemerkt, dass ich hier großes Vertrauen genieße, gefördert werde und Wertschätzung erfahre. Dafür bin ich sehr dankbar.
Zu Entscheidungen und Verantwortung gehören auch Fehler. Wie schätzen Sie die Fehlerkultur im Unternehmen ein?
Bei uns im operativen Geschäft ist es an der Tagesordnung, dass auch einfach mal was in die Hose gehen kann, gerade wenn man über 120 Lkw auf den Straßen hat. Das ist ganz normal. Da gehen wir offen mit um. Bei mir während der Ausbildung habe ich einmal einen Transport im Fernverkehr falsch herum angelegt. Ein Container sollte von Hamburg nach München gehen. Den habe ich so angelegt, dass der Disponent dachte, der kommt aus München und soll nach Hamburg gehen. Tja, das sind dann natürlich Kosten, die entstehen. Allgemein ist uns immer wichtig, dass Fehler nicht mehrfach passieren. Wir versuchen immer auf kurzem Dienstweg zu klären, was schief gegangen ist und wie man das künftig vermeiden kann. Und viel wichtiger, es wird auch niemand bei Problemen allein gelassen. Wenn jemand Probleme hat, versuchen wir da zusammen irgendwie eine Lösung zu finden. Unser Unternehmen gibt es jetzt seit über 100 Jahren und seitdem es Container gibt, sind diese unser Kerngeschäft, wir haben hier bei uns einige Urgesteine, die das Geschäft noch damals aus der Zeit mit CB Funkgeräten kennen. Da greift bei uns dann auch diese Kultur, dass die Kollegen, sich dort Tricks und Kniffe abgucken können und sich Hilfe holen.
Wie sieht Ihre Erfahrung aus, was die Transport Logistic Messe in München angeht, haben Sie da schon Erfahrungen sammeln können?
Wir waren schon drei Mal beim Gemeinschaftsstand dabei. Im Team sprechen wir immer von einem großes Klassentreffen. Die Möglichkeit mit seinen Kunden und Mitbewerbern in Kontakt zu treten, den Horizont zu erweitern und sich in angenehmer Umgebung auszutauschen schätzen wir sehr.. Wir sind deshalb auch mit 6 Personen aus Bremen und 2 Kollegen aus unserer Hamburger Niederlassung vor Ort.
Welche Kompetenzen packen Sie ein für die Kontakte vor Ort?
Kernkompetenz natürlich das Container Trucking, Containerumschlag, Sicherheitstransporte und das Thema Elektro Lkw. Da haben wir mittlerweile 8 Stück bei uns im Einsatz und aufgeteilt auf verschiedenen Stammgeschäfte. Das ist für viele Kunden Neuland und entsprechend interessant.
Danke für das Gespräch.